Wichtige
Gesichtspunkte für die
Auswahl des richtigen
Leitungssystems sind:
• Trinkwasserhygiene – Stagnation ist auszuschließen nach
DIN 1988-2
• Anzahl und Position der Sanitärobjekte
• Bauart der Installationswände – Nass- oder Trockenbau
• Anordnung der Steigleitungen
• Schlitzausführung – gefräst oder gemauert
• Verlegungsart – auf dem Rohboden oder in Hohlräumen
• Benutzungsart – häufig oder selten benutzte Entnahmearmaturen
Bei den
Einzelzuleitungen wird jede Entnahmestell separat angeschlossen. Es besteht aber ein
Hygienerisiko durch
stagnierendes Wasser in den Einzelleitungen.
-
Kleine Rohrdimensionen, da die Druckverluste auf der Etage minimiert werden. So wird auch bei geringem Versorgungsdruck ein hoher Komfort an den Armaturen geboten.
- Geringer Aufwand bei der Planung und Berechnung, da nur eine Rohrgröße verwendet wird.
In der
Reihenleitung müssen die Entnahmestellen mit einem
Doppelanschluss versehen werden. Das Rohr wird von einer Entnahmestelle unmittelbar zur nächsten weitergeführt. Der am häufigsten benutzte Verbraucher (z. B.
WC) sollte am Reihenende liegen. Dadurch wird eine
Stagnation des
Wassers
ausgeschlossen.
- Immer hygienisch einwandfreies Wasser
- Geringer Rohrverbrauch
- Schnelle Montage
- Einfache Leitungsführung
Wie in der Reihenleitung müssen bei der
Ringleitung die Entnahmestellen mit einem Doppelanschluss versehen werden und das Rohr wird von einer Entnahmestelle unmittelbar zur nächsten weitergeführt, nur wird die Leitung von der letzten Entnahmearmatur zurück zum Verteiler geführt. Auch bei dieser Leitungsführung wird eine
Stagnation des
Wasser in
größeren Anlagen fast immer
ausgeschlossen.
-
Optimaler Wasseraustausch (hygienisch einwandfreies Wasser) sowie gleichmäßige Druck- und Wärmeverteilung
- Geringerer Druckverlust gegenüber der Reiheninstallation und dadurch ist der Anschluss von deutlich mehr Sanitärobjekten möglich
Natürlich können in kleineren Installationen die verschiedenen Systeme auch kombiniert werden.
WC – Einzelzuleitung / Doppelwaschtisch – Reihenleitung / Küche – Ringleitung
Durch die Verwendung von T-Stücken entstehen Einzelzuleitungen. Diese Installation sollte nur bei Zuleitungen zu häufig und regelmäßig genutzten Entnahmestellen verwendet werden. Wobei man unter "häufig" täglich verstehen sollte. In Estrichkonstruktionen sollten wegen der Aufbauhöhe und des Wärmeaustausches keine T-Stücke eingebaut werden.
Immer wieder kommt es in Trinkwasseranlagen mit Kupferrohrinstallationen, die jahrzehntelang problemlos funktionierten, zu erheblichen Korrosionsschäden an den Rohrleitungen und dadurch zu Wasserschäden. Der Grund liegt in der Änderung der Wasserqualität, die in einem Wassereinzugsgebiet geliefert wird. Nach der DIN 50930 Teil 6 dürfen keine Kupferrohre installiert werden, wenn der pH – Wert unter 7,0 und bei einem pH-Wert zwischen 7,0 und 7,4 darf der TOC-Wert 1,5 mg/l nicht überschreiten. In Bestandsanlagen wird in solchen Fällen eine Totalsanierung empfohlen, wenn die Wasserqualität durch Mischung mit anderen Wässern nicht verbessert werden kann.
Die Errichtung einer Trinkwasserinstallation und wesentliche Änderungen an diesen dürfen nur von Installationsbetrieben durchgeführt werden, die in das Installateurverzeichnis eines WVU eingetragen sind.
Die
Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit
Wasser (
AVBWasserV) schreibt vor, dass in einer Trinkwasseranlage nur Bauteile und Komponenten verwendet werden, die entsprechend den
anerkannten Regeln der Technik beschaffen sind. Das Zeichen einer anerkannten Prüfstelle (z. B.
DIN-DVGW,
DVGW- oder
GS-Zeichen) gewährleistet, dass diese Voraussetzung erfüllt ist. Darüber hinaus schreibt die
Verordnung verbindlich vor, dass Arbeiten an der Hausinstallation nur durch
eingetragene Installationsbetriebe vorgenommen werden dürfen.
In der
Planungsphase muss unter anderem die
Qualität des Trinkwassers berücksichtigt werden. Hier sind die
DIN 1988,
DIN 50930-6,
DIN EN 12502 und VDI-
Richtlinie 6023 zu beachten.
Jeder
Rohrwerkstoff hat
Einsatzgrenzen, die zwar in aller Regel nicht im bestimmungsgemäßen Betrieb, aber durchaus bei besonderen Maßnahmen wie Stoßdesinfektionen erreicht werden können. In Zweifelsfällen ist immer der Komponentenhersteller zu kontaktieren.
Diese Rohrwerkstoffe bzw. Systeme mit
DVGW-Zeichen dürfen
ohne wasserseitige Einschränkungen eingesetzt werden.
Kupferrohre und
-pressverbinder dürfen nicht installiert werden, wenn der
- pH – Wert unter 7,0
- pH-Wert zwischen 7,0 und 7,4 darf der TOC-Wert 1,5 mg/l
Feuerverzinkte Stahl- bzw. Eisenwerkstoffe dürfen nach
DIN 50930-6 und
DIN EN 12502 nur im
Kaltwasserbereich eingesetzt werden, wenn
- die Basenkapazität KB 8,2 0,5 mol/m3 und gleichzeitig
- die Säurekapazität KS 4,3 1,0 mol/m3 beträgt.
Bleirohre in Altanlagen müssen spätestens bis 2013 auf Grund der verschärften Grenzwerte für Blei gemäß der TrinkwV saniert werden. Was normalerweise ein Austausch des gesamten Rohrnetzes bedeutet.
Die Verwendung verschiedener Werkstoffe in der Trinkwasserinstallation kann den Regeln der Technik (DIN 1988-7) entsprechen. Z. B. können Rohre aus Kupfer, innenverzinntem Kupfer, nichtrostendem Stahl und PE-X miteinander kombiniert werden. Bei Kombinationen verzinkter Gewinderohre mit anderen Rohrwerkstoffen ist die DIN 1988-7 einzuhalten. Dabei ist zubeachten, dass größere Bauteile und Apparate aus Kupfer, Kupferlegierungen, verzinntem Kupfer und Kupferloten in Fließrichtung nicht vor verzinkten Eisenwerkstoffen angeordnet werden dürfen (Fließregel).
Als Übergang zwischen Edelstahl und verzinktem Stahl werden Übergangsstücke aus Kupferlegierungen empfohlen, deren Länge mindestens dem Rohrdurchmesser entspricht. Hierdurch wird die Wirkung der Bimetallkorrosion (abhängig von der Wasserbeschaffenheit) verringert.
Innerhalb einer Hausinstallation sind nur Materialien zulässig, die das Prüfzeichen einer anerkannten Zertifizierungsstelle (z. B. DVGW) tragen. Arbeiten an der Anlage dürfen nur von anerkannten Fachbetrieben ausgeführt werden!
Vom Verein eco-bau, bei dem über 50 Bauämter des Bundes, von Kantonen und Städten in der Schweiz Mitglied sind und in dessen Zentrum der Vereinsaktivitäten die Entwicklung und Verbreitung von Planungswerkzeugen für nachhaltige, ökologische und gesunde Bauweise stehen, ist ein Merkblatt BKP 250 – Sanitäranlagen herausgegeben worden.
Danach werden in Bezug auf die Neuinstallation von Trinkwasseranlagen folgende Empfehlungen gegeben:
- Für Hausanschlussleitungen sollte Polyethylen (PE) verwendet werden.
- Kellerverteilungen und Steigleitungen sollten mit Rohren aus nichtrostendem Stahl und/oder Kunststoffverbundrohren (PE-X i. S. / Al / PE-X i. S.) hergestellt werden.
- Bei Stockwerksverteilungen wird Polybuten (PB) und vernetztes Polyethylen (PE-X) favorisiert.
Diese Empfehlungen basieren auf den Ergebnissen der Schweizer Studie "eco-devis Versorgungsleitungen", die im Merkblatt eco-devis 426 dokumentiert worden sind. Bewertet wurden die Rohrmaterialen nach den Kriterien Graue Energie (Herstellungsaufwand), Emissionen in das Trink- und Abwasser sowie die Verwertung und Entsorgung.
Bei dem Einsatz von Kunststoffrohren in der Trinkwasserinstallation sollte in Anbetracht der relativ hohen Bioverwertbarkeit in den ersten sechs Monaten nach der Montage auf jeden Fall für einen hohen Wasserdurchsatz gesorgt werden!.
Durch die neue Trinkwasserverordnung 2011, die aa dem 1. November 2011 anzuwenden ist, ändern sich die normgerechten Bezeichnungen für die Wasserleitungen in Zeichnungen und Beschilderung.
PW : Potable Water (Trinkwasserleitung)
PWC : Potable Water Cold (Trinkwasserleitung - kalt)
PWH : Potable Water Hot (Trinkwasserleitung - warm)
PWH-C : Potable Water Hot-Circulation (Trinkwasserleitung - warm, Zirkulation)
NPW :Non Potable Water (Nichttrinkwasser)
TI :Thermal Insulation (Wärmedämmung)
Eine besondere Art, eine
hygienisch unbedenkliche Installation herzustellen, ist der
Venturi-Strömungsteiler. Das Wirkprinzip des Strömungsteilers beruht auf dem Prinzip der
Venturi-Düsentechnik.
Der minimale
Druckunterschied zwischen
Zuleitung A und
Rückleitung B bewirkt eine
Zwangsdurchströmung der Zapfstelle bzw. der Etagenleitung. Der Antrieb erfolgt durch
Wasserentnahme nach dem
Venturi-Strömungsteiler. Der gesamte
Wasserinhalt der
Ringleitung wird so ausgetauscht. Dadurch wird eine
Stagnation in den
Kalt- und
Warmwasserleitungen vermieden.
Bei einem
kleinen Volumenstrom in der
Verteilleitung / im
Steigstrang bleibt die dynamische
Venturi-Düse fast vollständig geschlossen und nahezu der gesamte zur Versorgung benötigte Volumenstrom wird durch den Ring geleitet.
Bei einem
höheren Volumenstrom in der
Verteilleitung / im
Steigstrang öffnet die dynamische
Venturi-Düse bei Erreichen des Öffnungsdruckes – der größte Anteil des Volumenstromes fließt direkt durch den Strömungsteiler im Durchgang, wobei ein Teilvolumenstrom durch den bekannten Venturi-Effekt in den Ring umgeleitet wird.
Die Basis des KEMPER Hygienesystems KHS ist der KHS-Venturi-Strömungsteiler als statische oder dynamische Anwendung. Aufgrund der unterschiedlichen Konstruktionsweisen der Strömungsteiler -statisch- und -dynamisch- ergeben sich unterschiedliche Anwendungsfälle.
Der KHS-Venturi-Strömungsteiler -statisch- arbeitet nach dem Prinzip der Venturi-Düse. Durch den minimalen Druckunterschied über der Venturi-Düse wird der Hauptvolumenstrom in einen Ring- und einen Durchgangsvolumenstrom aufgeteilt. Der Antrieb erfolgt durch Wasserentnahme nach dem KHS-Venturi-Strömungsteiler. Der gesamte Wasserinhalt der Ringleitung wird so ausgetauscht, Stagnation und mögliche Verkeimungen vermieden und die Trinkwassertemperatur wird niedrig gehalten.
Einsatzbereich -statisch-
- ausschließlich für Trinkwasser Kalt (PWC)
- Ein- und Zweifamilienhäuser
- Außenzapfstellen, Heizungsfüllleitungen, Kellerzapfstellen, Gäste-WC
Mit dem KHS-Venturi-Strömungsteiler -dynamisch- ist ein weiterer Schritt in Richtung Stagnationsvermeidung gelungen. Der KHS-Venturi-Strömungsteiler -dynamisch- unterscheidet sich vom KHS-Venturi-Strömungsteiler -statisch- darin, dass er „dynamisch“ funktioniert und reagiert. Durch ein zusätzliches Bauteil in der Venturi-Düse ist der dynamische Strömungsteiler in der Lage, bereits bei kleinsten Volumenströmen in der Verteilleitung im Steigstrang eine maximale Durchströmung der angeschlossenen Ringe zu erzielen. Durch die beschriebene Funktionsweise kann der KHS-Venturi-Strömungsteiler -dynamisch- sowohl im PWC als auch im PWH eingesetzt werden.
Einsatzbereich -dynamisch-
- Trinkwasser Kalt (PWC) und Warm (PWH)
- Krankenhaus, Hotel, Schulen und Kindergarten, Sportstätten
- Gebäude ohne Einzelmengenerfassung, alle stagnationssignifikanten Entnahmestellen
Aus
hygienischen Gesichtspunkten sind die Trinkwasserleitungen als
Reihen- oder
Ringleitungssystem herzustelllen, dazu sind
spezielle Wandscheiben notwendig. Diese haben geringen
Einzelwiderstände und ermöglichen niedrige Druckverluste in den Etagenverteilungen.
Auch wenn einzelne Armaturen nicht regelmäßig benutzt werden, wird der
Wasserinhalt der gesamten Reihen- oder Ringleitung regelmäßig ausgetauscht, weil die am häufigsten benutzte Armatur (
WC) eine Stagnation ausschließt.
Auch wenn einzelne
Wohnungen (Ferienwohnungen) oder
Zimmer (Hotel)
nicht belegt sind, kann durch eine
elektronisch gesteuerte Betätigungsplatte das System gepült werden.
In vielen Trinkwasserinstallationen, besonders in T-Stück-Installationen, gibt es Leitungsabschnitte, die nach hygienischen Gesichtspunkten nicht einwandfrei sind. Dazu gehören Zuleitungen zu Kaltwasser-Armaturen, wie z. B. Außenzapfstellen, Gerätehähne (Waschmaschine), Auslaufventile an Ausguss- und Waschbecken (im Keller, Gäste-WC), Heizungsfülleinrichtung und thermische Ablausicherung, die tagelang bzw. wochenlang kein Wasseraustausch haben und die sich aufgrund fehlender Dämmung erwärmen.
In dem stagnierenden Wasser kann zu einem vermehrten Bakterienwachstum kommen. Dieses Wasser kann ständig durch die immer vorhandenen Druckschwankungen in das restliche Leitungssystem eingeimpft werden.
Um eine regelmäßige Durchströmung zu gewährleisten kann in die Hauptverteilleitung zwischen den zwei T-Stücken eine Einpressdüse (22 bis 64 mm) aus Rotguss eingebaut werden, die dann einen Teil des Wassers zwingt, durch die Ringleitung zu fließen. Bei jeder Wasserentnahme hinter der Einpressdüse entsteht automatisch ein geringer Druckunterschied (Venturi-Prinzip), wodurch neues Wasser durch den Abzweig "gezogen" wird.
Dieses System sollte entweder schon im Neubau eingeplant werden, wenn kein Reihen- oder Ringsystem vorgesehen ist oder nachträglich in Altbauten eingebaut werden. Wichtig ist eine bedarfsgerechte Dimensionierung der Haupverteilleitung.